VEREINSGESCHICHTE

Ein Blick auf unsere Vereinschronik:

1921
Gründung Musikverein Fidelio Bernbach
Der Beginn

Als am Weißen Sonntag 1921 der Musikverein „Germania“ Somborn unter Leitung von Kapellmeister Franz Kreis bei der Prozession der Kommunionkinder mitwirkt, ist auch der Bernbacher spätere Malermeister Josef Koch (knapp 17 Jahre alt) unter den Musikern. Sein Beispiel gibt den Anstoß, den Ehrgeiz einiger junger Bernbacher zu wecken und es den Sombornern gleichzutun.

Wenige Tage später ist der junge und musikalisch sehr begabte Willi Trageser I (Poster) eifrig bemüht, musikbegabte und -begeisterte Männer zusammenzubringen. In kurzer Zeit wird der Musikverein „Fidelio“ Bernbach mit neun jungen Leuten, die sich in einer Blaskapelle betätigen wollen, gegründet.

Die Schwierigkeiten, die sich vor den jungen Männern nach dem Beginn auftürmen, ahnen sie jedoch nicht voraus. Die Beschaffung von Noten und Instrumenten sowie die Bezahlung eines Dirigenten fordern ungeahnte Opfer und Mühen von den Musikern. Die Instrumente werden teilweise bei bekannten Musikern in den Nachbarorten geliehen, denn es dauert geraume Zeit, bis jeder Aktive sein eigenes Instrument besitzt. Vereinslokal wird das Gasthaus „Zum Grünen Baum“.

1923
Erster öffentlicher Auftritt: los gehts!

Der erste öffentliche Auftritt des Musikvereins findet am 21.07.1923 anlässlich der Hochzeit des Vereinswirtes Julius Aul („Zum grünen Baum“) und seiner Braut Creszenzia Rieth statt. Gespielt werden der Choral „Mit dem Herrn fang alles an“ und ein Marsch. Ein weiterer Auftritt steht im August 1923 an, als die Franziskanerpatres aus Salmünster, die lange Zeit Gottesdienst in Bernbach gehalten haben, Hochwürden August Ackermann als 1. Kuratus in die nunmehrige Kuratie Bernbach einführen. Im Herbst des Jahres 1923 gibt der Musikverein mit großem Erfolg das erste Konzert. Die Öffentlichkeit wird langsam auf den jungen Verein aufmerksam, was zu einer erfreulichen Aufwärtsentwicklung sowohl der Mitgliederzahl des Vereines als auch der musikalischen Leistung der Kapelle führt.

1924
Zusammenschluss mit Gesangverein Teutonia Bernbach

Im Jahr 1924 schließt sich der Musikverein und der Gesangverein „Teutonia“ Bernbach zusammen. Dies geschieht hauptsächlich wegen der geplanten Verpflichtung des Gelnhäuser Dirigenten Wilhelm Spielmann, der einen sehr guten Ruf hat und entsprechend teuer ist. Der Vereinsbeitrag des zusammengeschlossenen Vereins wird erhöht und Spielmann verpflichtet. Allerdings wird die Verbindung zwischen Gesangverein und Musikverein zwei Jahre später wieder rückgängig gemacht. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt, liegen aber wohl auf finanziellem Gebiet. Die Trennung stürzt den jungen Musikverein in eine schwere Krise, denn der Dirigent kann nicht mehr bezahlt werden und lange Zeit fallen die Proben aus. Dies ist jedoch kein Hindernis, kirchliche Auftritte abzuhalten. Des Weiteren werden zwei Tanzkapellen aufgestellt, von denen die eine – „Fidelio“ – mit Streichinstrumenten auftritt.

1939
Letzter Auftritt vor dem Krieg

Zum 60-jährigen Bestehen des Gesangvereins „Harmonie“ Bernbach 1939 tritt der Musikverein letztmalig vor dem Krieg auf. Bürgermeister Karl Aul ist durch die Machthaber gezwungen, die Instrumente der Aktiven einzusammeln und der HJ-Kapelle in Hailer zu übergeben. Glücklicherweise gelingt dies nicht überall; alle eingesammelten Instrumente jedoch gehen verloren.

Schon bald nach Beginn des 2. Weltkrieges rücken fast alle aktiven Musiker zum Kriegsdienst ein und der Spielbetrieb kommt völlig zum Erliegen. Nicht einmal die Kirchenmusik kann aufrechterhalten werden.

2. Weltkrieg

Auch der Musikverein muss dem Krieg seinen Tribut zollen: der Gründer Karl Dehm fällt am 13.11.1942, Clemens Iffland und der Gründer Theodor Rieth werden vermisst. Sein Grab wird erst 2014 bei Umbettungsarbeiten in Siemanoeitz, Polen entdeckt.

1946
Neugründung des Musikvereins Bernbach nach dem Krieg

Nachdem einige der aktiven Musiker aus der Kriegsgefangenschaft entlassen werden, stellen sich am 24.08.1946 zur Prozession anlässlich des Patronatsfestes „St. Bartholomäus“ neun Bernbacher Musiker sowie drei Musiker aus Niedermittlau auf. Dies ist zugleich der erste öffentliche Auftritt nach dem Krieg. Am Tag nach der Prozession lässt Alfred Iffland durch den Ortsdiener Vitus Müller mit der Schelle eine Einladung zum aktiven Beitritt in den Musikverein ausrufen. Am darauffolgenden Sonntag wird der Musikverein Bernbach um 13 Uhr auf einer Versammlung in der Gaststätte „Zur Hoffnung“ neu gegründet. Neben den Bernbacher Kriegsheimkehrern treten auch einige Heimatvertriebene dem Verein bei.

1950er
Der Verein steht kurz vor dem aus

Festzug 1950

In den 1950ern erlebt der Verein neben einigen Höhenflügen auch ernste Krisen: zeitweise stehen nur rund ein Dutzend Musiker zur Verfügung. Durch das Medium Fernsehen ist die Existenz des Vereins ernsthaft gefährdet.

1957
Rettung des Vereins; Zusammenschluss mit der Freiwilligen Feuerwehr

Zur Rettung des Vereins schließt sich der Musikverein am 09.03.1957 mit der Freiwilligen Feuerwehr zur „Vereinigung Freiwillige Feuerwehr und Musikverein Bernbach“ zusammen. Eugen Franz – erster Kommandant der Feuerwehr – wird Vorsitzender der Vereinigung, sein Stellvertreter wird der Musiker Josef Huth. Durch eine Werbeaktion steigt die Zahl der aktiven Musiker auf 36 an, die Voraussetzung für eine positive Zukunft sind damit gegeben. 1966 wird die Vereinigung mit der Feuerwehr wieder gelöst.

1957
Edmund Löffler wird musikalischer Leiter

Am 30.09.1957 übernimmt der Komponist und Musikpädagoge OStR Dr. Edmund Löffler aus Dettingen die musikalische Leitung. Die Verpflichtung erweist sich als äußerst glücklicher Griff, denn das Niveau des Orchesters kann beachtlich gesteigert werden.

1959
Teilnahme an Wertungsspiel

Das Orchester der Vereinigung nimmt 1959 erstmals an einem Wertungsspiel teil und erreicht in der Mittelstufe die Note „vorzüglich“.

1959
Gründung Jugendkapelle

Am 13.12.1959 wird – zur „Sicherung der personellen Existenz“ – die Jugendkapelle mit 20 Jugendlichen gegründet. Initiator ist der Schriftführer und spätere Vorsitzende Heinrich Noll. Die musikalische Ausbildung übernimmt Dirigent Dr. Löffler. Weitere Vereine folgen dem Beispiel der Vereinigung und zeigen somit, wie wichtig und richtig diese Idee ist.

1960
Begleitung der Kommunionskinder am Weißen Sonntag
1961
Konzert unter Prof. Dr. Edmund Löffler
1963
Teilnahme der Jugendkapelle am Bundesmusikfest

Jugendkapelle und Stammorchester nehmen 1963 Rundfunkaufnahmen auf, die mehrfach gesendet werden. Unter der Leitung von Dr. Löffler und der Organisation von Jugendleiter Alois Streb nimmt die Jugendkapelle am Bundesmusikfest in Offenburg (Baden) teil und erreicht die Note „hervorragend“.

1970er
Musikalische Schwerpunkte

Der musikalische Schwerpunkt des Vereins wird in den 1970ern auf Egerländer und Böhmische Blasmusik gelegt. Der Musikverein tritt regelmäßig bei großen Veranstaltungen im Rhein-Main-Gebiet auf, so beim Hallenfußballturnier in der Frankfurter Festhalle oder bei Konzerten in der Jahrhunderthalle Höchst und der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg.

1971
Jubiläumsfest 50 Jahre

Die Vereinsgründer am 50-jährigen Jubiläumsfest 1971 Hinten von links: Wendelin Koch, Josef Weigand, Adolf Aul und Alfred Iffland Vorne von links: Josef Koch, Willi Trageser und Konstantin Aul

1981
Manfred Ifland wird Dirigent

Das Stammorchester 1981

Nach vierzehnjähriger musikalischer Leitung durch Emil Hetzer gibt dieser 1981 den Taktstock an den jungen, nicht einmal 30-jährigen Manfred Ifland aus Lützelhausen ab. Unter dessen Leitung kommt neuer Schwung in den Verein. Das musikalische Niveau wird allmählich gesteigert, neben volkstümlicher Blasmusik wird nun auch moderne Literatur in das Repertoire aufgenommen.

1983
Neuer Vorsitzender

Der Musikverein Bernbach nimmt 1983 an der deutsch-amerikanischen Freundschaftsparade in Wiesbaden teil. Als Erinnerung an diese Parade wird der Musikverein im Herbst des Jahres Pate der neugezüchteten Gerbera „Parade“. Im gleichen Jahr übernimmt Franz-Josef Dunstheimer das Amt des Vorsitzenden von Heiner Noll, der nach insgesamt 13 Jahren abtritt. Dunstheimer leitet den Verein für 11 Jahre. Beide werden später für ihre Verdienste zu Ehrenmitgliedern ernannt.

ab 1987
Neuer Proberaum

Ab 1987 muss der Musikverein seinen Proberaum im alten Bürgermeisteramt am Dalles räumen, da dieser Raum, bedingt durch den dortigen Umbau, von einer Kindergartengruppe belegt wird. Im Anschluss an diese Belegung erhält der Musikverein den Zuschlag zur Nutzung des ehemaligen Feuerwehrraumes am Dalles. In Eigenleistung kann das neue Vereinsdomizil renoviert werden und bietet dem MVB nun ausreichend Platz.

1986
Die Jugendkapelle beim Konzert
1990
Aufbau einer Blühenden Jugendabteilung

1990 ist für die Jugendarbeit im Verein ein besonderes Jahr: Wolfgang Rack wird neuer Verantwortlicher für die Ausbildung der Jungmusiker. Mit tatkräftiger Unterstützung erfahrener Vereinsmitglieder gelingt ihm der Aufbau einer florierenden Jugendabteilung.

1994
Jugendkapelle begeistert auf Frankfurter Flughafen-Terrasse

Am Tag vor der offiziellen Eröffnung des neuen Terminals am Frankfurter Flughafen kann die Jugendkapelle 1994 unter Stefan Dunstheimer ein Konzert auf der Besucherterrasse des Terminals 1 geben.

1994
Glanzpunkt durch Malta-Reise

Im November 1994 geht es mit dem Flugzeug nach Malta zur Teilnahme am Internationalen Bläserfestival. Trotz der wenigen teilnehmenden Orchester wird dieser Ausflug wegen seines großartigen Rahmenprogramms zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

1996
Das Stamm- und Jugendorchester 1996
2001
Neuer Dirigent, Standortwechsel und Trio an der Vereinsspitze

Im Jahr seines 80-jährigen Bestehens 2001 kommen mehrere Neuerungen auf den Verein zu:
Manfred Ifland, der beim Jubiläumskonzert für 20 Jahre Dirigententätigkeit in Bernbach geehrt werden kann, kündigt seinen Rückzug vom Dirigentenpult an, bleibt dem Verein aber als Trompeter erhalten. Als Nachfolger für Manfred Ifland kann der neue Vorstand den 30-jährigen  studierten Klarinettisten Karsten Meier aus Horbach gewinnen, der seither die musikalischen Geschicke des Vereins leitet.

Das Fest zum Jubiläum wird erstmals in der Ortsmitte vor der Grundschule und der Kirche ausgerichtet und findet allseits großen Anklang.

Auf der folgenden Jahreshauptversammlung gibt Wolfgang Tiede seinen Rücktritt bekannt, als Nachfolge wird – bereits zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte – ein Trio mit gleichberechtigten Vorsitzenden gewählt. Marco Hüller ist für die Geschäftsführung verantwortlich, Wolfgang Rack kümmert sich um musikalische Belange und Monika Schum betreut die Jugend.

2007
Deutsche Musikfest

2007 besuchte das Stammorchester das Deutsche Musikfest in Würzburg und erreichte im Wertungsspiel für Konzertmusik die Bewertung „mit gutem Erfolg“. 

2009
Umbau Vereinsheim

Das Jahr 2009 war ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte, denn hier wurde der Proberaum am Dalles umfassend umgebaut, der bis heute (und hoffentlich noch viele Jahre) als Vereinssitz dient.

2011
Das Stammorchester im Jubiläumsjahr 2011
2014
Wertungsspiel auf Landesmusikfest in Soest

2014 stellte sich der Musikverein wieder einem Wertungsspiel, dieses Mal ging es auf das Landesmusikfest nach Soest, wo das Ergebnis „mit sehr gutem Erfolg“ lautete.

2015
Verjüngung im Vorstand

Im geschäftsführenden Vorstand gab es 2015 eine deutliche Verjüngung, da hier mit Wolfgang Rack als Vorsitzender und Josef Aul als langjähriger Kassierer zwei „alte Hasen“ ihre Jobs zur Verfügung stellten. Das Vorstandstrio wurde mit Daniel Rack familienintern vervollständigt, als neuer Kassierer fungiert seitdem Oliver Trageser, der als Steuerberater geradezu prädestiniert für diese Aufgabe ist.

2016
Konzert mit Gesangsverein ,,Harmonie"

Musikalisch gab es neben vielen Auftritten und Konzerten in den vergangenen Jahren zwei herausragende Termine. Das Kirchenkonzert 2016 gemeinsam mit dem Gesangverein „Harmonie“, bei dem rund um den Altar in der St.-Bartholomäus-Kirche ca. 100 Musiker und Sänger vereint waren, haben sicher noch viele in Erinnerung.

2018
Blasmusik mal anders

Genauso wie das Konzert in der Freigericht-Halle 2018, bei dem das Stammorchester mit dem Sänger Andy Fischer unter dem Motto „Blasmusik mal anders“ das Publikum begeisterte.

2020
Corona
MVB während Corona

An einem Freitag den 13. - nämlich dem 13. März 2020 - kam das Vereinsleben des MVB zum apprupten Stillstand. Musiziert werden konnte nur noch privat, jeweils sonntags um 18 Uhr wurde vom heimischen Fenster aus gespielt. Instrumentalunterricht, die Bläserklasse in der Schule oder Vorstandssitzungen fanden nicht mehr in Präsenz statt.

Ab Mai konnte ein kleines Ensemble jeweils abwechselnd mit den Bernbacher Chören die Sonntagsgottesdienste in St. Bartholomäus gestalten, denn auch der Gemeindegesang war nicht mehr erlaubt.

In der Sommerzeit konnte dann teilweise wieder als Orchester gemeinsam geprobt werden, jedoch nur im Freien. Daher kam im Winter das Vereinsleben erneut zum Erliegen.

2021
100 Jahre Musikverein 1921 Bernbach!
100 Jahre - 100 Minuten Musik
Serenade 2021

Anstelle der traditionellen Kerb veranstaltete der MVB zum Vorabend des Bartholomäustages eine Serenade vor der Kirche unter dem Motto 100 Jahre Musikverein - 100 Minuten Musik. Dies war der erste Auftritt seit vielen Montaten der Zwangspause.

Die gemeinsame Organisation mit der Kirchengemeinde findet in den Folgejahren ihre Fortsetzung mit der Kombination von Kerb und Pfarrfest.

Das geplante Jubiläumsfest zum 100jährigen Vereinsbestehen wird verschoben - zunächst auf 2022, dann auf 2023.

2023
Jubiläumsfest 100 Jahre MVB
Auf die nächsten 100 Jahre!

Mit zweijähriger Verspätung, dafür nicht weniger toll, feierte der Musikverein sein 100jähriges Bestehen mit einem dreitägigen Fest.

Freitags mit der Partyband Ohlala aus München, Jugendorchestern, Paul has left und dem  Comeback von Free Judgement am Samstag sowie einem Festgottesdienst, Musik nonstop und dem traditionellen Freigerichter Abend am Sonntag wird das lange geplante Fest zu einem großen Erfolg.

2024

Musikverein 1921 Bernbach e.V.
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